Vor Kurzem hatten wir als K.Ö.H.V Leopoldina die Chance, etwas ganz Besonderes zu erleben: eine Besichtigung des Brennerbasistunnels, einem der größten und spannendsten Bauprojekte Europas. Mit Schutzhelmen und Sicherheitswesten ausgerüstet, durften wir tief in die Tunnelanlage hineinfahren und uns vor Ort selbst ein Bild von den enormen Dimensionen und der beeindruckenden Technik machen.
Der Brennerbasistunnel wird, wenn er fertig ist, 64 Kilometer lang sein – damit ist er dann der längste Eisenbahntunnel der Welt. Er verläuft unter den Alpen zwischen Österreich und Italien und soll vor allem dazu beitragen, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen. Damit soll langfristig nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch der Verkehr in den Alpenregionen entlastet werden.
Zu Beginn der Führung bekamen wir eine Einführung in das Projekt: Warum wird der Tunnel gebaut, welche Rolle spielt er im europäischen Schienennetz und wie läuft so ein Bau eigentlich genau ab? Es war spannend zu hören, dass der Tunnel Teil einer riesigen Verkehrsachse ist, die von Skandinavien bis nach Süditalien reicht. Das Ganze ist also nicht nur ein lokales Projekt, sondern eines mit internationaler Bedeutung.
Der beeindruckendste Teil der Exkursion war definitiv der Besuch im Inneren des Tunnels. Mit einem Bus fuhren wir durch einen der bereits gegrabenen Röhrenabschnitte und konnten hautnah erleben, wie an verschiedenen Stellen gearbeitet wird. Vor Ort wurde uns erklärt, wie der Tunnel ausgebrochen und gesichert wird, welche Maschinen dabei zum Einsatz kommen und wie aufwendig die Koordination einer so riesigen Baustelle ist.
Besonders interessant fanden viele von uns die geologischen Herausforderungen: Es ist nämlich gar nicht so einfach, einen Tunnel durch die Alpen zu graben, weil das Gestein unterschiedlich hart ist und sich die Bedingungen ständig ändern können. Deshalb arbeiten dort auch viele Geologen, die regelmäßig das Gestein untersuchen und genau analysieren, wie man am besten weitergräbt.
Was man auch nicht unterschätzen darf: Die internationale Zusammenarbeit. Auf der Baustelle arbeiten Menschen aus vielen verschiedenen Ländern zusammen – Ingenieure, Techniker, Bauarbeiter, Planer und viele mehr. Man merkt richtig, dass hier ein gemeinsames Ziel verfolgt wird, das weit über die Grenzen eines einzelnen Landes hinausgeht.
Nach dem Rundgang gab es noch eine offene Fragerunde, bei der wir mehr über Zeitpläne, Kosten und den späteren Betrieb des Tunnels erfahren konnten. Auch Themen wie Nachhaltigkeit und die Auswirkungen auf den Güter- und Personenverkehr wurden angesprochen. Dabei wurde klar: Der Tunnel soll nicht nur schnelleres Reisen ermöglichen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz sein.
Alles in allem war die Besichtigung ein echtes Highlight. Viele von uns hatten vorher keine Vorstellung davon, wie viel Planung, Technik und Arbeit hinter so einem Projekt steckt. Es war faszinierend, mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zu sehen, wie Europa im wahrsten Sinne des Wortes zusammenwächst – mitten durch die Alpen hindurch.
Ein großes Dankeschön an alle, die diese spannende Exkursion organisiert und möglich gemacht haben! Wir haben viel gelernt und werden diesen Tag sicher noch lange in Erinnerung behalten.